🧭 Prompting³ – Denken, Teil 3: Der Situative Kontext – In welchem Rahmen steht der Prompt?
Dieser Artikel ist Teil der fortlaufenden Serie „Prompting³ – Denken. Formulieren.
Wo dein Denken Raum findet
Jeder Gedanke braucht einen Rahmen. Kein Satz steht im luftleeren Raum – auch kein Prompt.
Ob du mit KI an einem Blogartikel arbeitest, eine Rede vorbereitest oder eine Idee visualisierst: Der situative Kontext bestimmt, wie deine Anfrage verstanden und umgesetzt wird.
Künstliche Intelligenz kann Inhalte strukturieren, aber sie erkennt den Zweck nicht automatisch.
Wenn du ihr den Kontext gibst, verankerst du dein Denken in Raum, Zeit und Bedeutung.
Kontext ist wie die Schwerkraft deines Prompts: Er hält alles zusammen.
Warum der Rahmen über die Qualität entscheidet
Ein Prompt ohne Kontext ist wie ein Zitat ohne Geschichte – es klingt korrekt, aber leer.
Der situative Kontext definiert, Wozu du etwas brauchst, wo es verwendet wird und für wen es gedacht ist.
Beispiel:
- „Erkläre, was Achtsamkeit bedeutet.“
- „Erkläre, was Achtsamkeit bedeutet – als Einführungstext für ein Online-Seminar zum Thema ‚Gesunde Arbeit‘.“
Im zweiten Fall verändert sich automatisch der Ton, die Tiefe und Struktur – weil du den Raum sichtbar gemacht hast.
Merke: Kontext schafft Bedeutung.
KI denkt im Muster, du denkst im Zweck. Wenn du den Zweck nicht formulierst, bleibt das Muster oberflächlich.
Jetzt bist du dran!
Den Raum benennen
Wähle ein Thema, das dich interessiert.
Schreibe einen Prompt ohne Kontext.
Ergänze dann:
Wo wird das Ergebnis genutzt?
Wer liest oder hört es?
In welcher Form erscheint es (Text, Präsentation, Social Post)?
Vergleiche beide Antworten.
✍️ Reflexionsimpuls: Du wirst merken, dass der Text mit Kontext klarer, fokussierter und „bewusster“ wirkt.
Medium formt Sprache
Das Medium bestimmt nicht nur die Form, sondern auch den Ton.
Ein Text für LinkedIn klingt anders als einer für eine Schulung oder einen Workshop.
Je klarer du das Medium benennst, desto besser passt die Antwort.
Beispiel:
„Erkläre, wie KI im Alltag hilft.“
– für einen Social-Media-Post: „Schreibe drei kurze, inspirierende Posts über KI im Alltag mit je einer Emoji-Zeile.“
– für eine Fachpräsentation: „Erstelle drei prägnante Stichpunkte mit Datenbezug, die zeigen, wie KI Zeit spart.“
Jetzt bist du dran!
Medienwechsel:
Erstelle denselben Prompt für drei Medien: Social Media, Vortrag, Blogartikel.
Lies die Antworten laut.
Spüre, wie sich Rhythmus und Detaillierung verändern.
🧭 Reflexionsimpuls: Sprache folgt Raum. Wer den Raum kennt, kann die Sprache lenken.
Kontext als Kooperationssignal
Ein klar formulierter Kontext macht aus einem Befehl ein Gespräch.
Er zeigt der KI: Du denkst mit mir, nicht für mich.
Damit beginnst du, die Rolle der KI zu steuern, anstatt ihr nur Aufgaben zu geben.
Beispiel:
„Hilf mir, ein Konzept für ein Seminar über KI und Achtsamkeit zu entwickeln. Ziel ist, Teilnehmende zum Nachdenken über digitale Balance zu inspirieren.“
In diesem Satz steckt alles: Ziel, Zweck, Haltung.
KI erkennt, dass sie nicht einfach Inhalte erzeugen soll, sondern beitragen darf.
Jetzt bist du dran!
Vom Auftrag zum Dialog:
Nimm einen bestehenden Prompt aus deiner Historie.
Formuliere ihn so um, dass du den Rahmen erklärst – warum, für wen und wozu.
Achte darauf, wie sich der Ton der Antwort verändert.
💬 Reflexionsimpuls: Kontext ist keine Information – es ist ein Beziehungssignal zwischen dir und der KI.
Grenzen und Fokus: Wann Kontext zu viel wird
Zu viel Kontext kann die Antwort überfrachten.
Ziel ist nicht, Romane zu schreiben, sondern Orientierung zu geben.
Ideal ist ein Satz oder Absatz, der den Rahmen klar, aber knapp beschreibt.
Beispiel:
„Erstelle einen Überblick über gesunde Ernährung –als Teil eines E-Learning-moduls für Berufstätige.“
Das reicht völlig.
💡 Tipp:
Wenn KI beginnt, sich im Detail zu verlieren, prüfe, ob du zu viel Kontext gibst.
Manchmal hilft weniger Information, um mehr Fokus zu erzeugen.
Kontext ist Bewusstheit in Aktion
Der situative Kontext verbindet Denken mit Wirkung.
Er sorgt dafür, dass dein Prompt im richtigen Raum landet – sprachlich, emotional und funktional.
Wer Kontext formuliert, denkt vernetzt.
Er ist die Brücke zwischen Intention und Kommunikation.
Im nächsten Artikel geht es um den Blickwinkel und die Perspektive – also darum, aus welcher Sicht du die KI denken lässt.
Übung: Das Ziel sichtbar machen
Kontext im Medium:
Vergleiche, wie sich Ton, Aufbau und Wortwahl mit dem Medium verändern.
Erkläre das Thema „digitale Achtsamkeit“ in drei Varianten: Als kurzer Social-Media-Post (max. 150 Wörter, inspirierend, mit Emojis). Als Blogeintrag für eine Gesundheitswebseite (ca. 400 Wörter, informativ und motivierend). Als Text für eine Präsentationsfolie in einem Seminar (prägnant, in Stichpunkten).
Kontext durch Zielsetzung:
Beobachte, wie sich Stil und Struktur ändern, wenn du den Zweck vorgibst.
Erkläre das Thema „Erholung im Arbeitsalltag“ jeweils mit einem anderen Zweck: Um zu informieren (Wissensvermittlung). Um zu überzeugen (Argumentation). Um zu inspirieren (Motivation).
Kontext in der Beziehung zur KI:
Vergleiche die Antworten und erkenne, wie sich der Ton und die Qualität der KI-Antwort durch den situativen Kontext verändern.
„Schreibe einen Artikel über gesunde Ernährung im Homeoffice.“
„Hilf mir, einen praxisnahen Artikel über gesunde Ernährung im Homeoffice zu entwickeln, der gestresste Berufstätige motiviert.“
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Prompting³ – Denken. Formulieren. Strukturieren.
Bisher erschienen:
- Die Kunst des Promptens – Denken lernen mit KI
- Das Ziel – Was will ich erreichen?
- Die Zielgruppe – Für wen schreibe ich?
- Der Situative Kontext – In welchem Rahmen steht der Prompt?
- Perspektive – Aus wessen Sicht wird gesprochen?
- Rolle – Wer spricht oder handelt?
- Ton – Wie klingt die Sprache?
- Schreibstil – Welcher Stil transportiert die Intention am besten?
- Umfang – Wie tief oder lang soll die Antwort gehen?
- Beispiel, Referenz & Vergleich – Gibt es ein Vorbild oder Stilbeispiel?
- Ausgabeformate – Wie soll die Antwort aussehen?
- Visuelle Komponenten – Soll die KI Bilder, Diagramme oder Layouts einbeziehen?
- Dateityp – In welcher Form soll das Ergebnis exportiert werden?
- Aufbau & Komposition – Wie Struktur Bedeutung formt
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