Die Kunst des Promptens – Wie du mit KI klarer denken lernst (Prompting³ Grundlagen)
Oktober 17, 2025
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Dieser Artikel ist Teil der fortlaufenden Serie „Prompting³ – Denken. Formulieren. Strukturieren.“
In dieser Reihe lernst du Schritt für Schritt, wie du mit Künstlicher Intelligenz klarer denkst, präziser formulierst und strukturierter arbeitest.
Jeder Beitrag widmet sich einer der 14 Komponenten, die gutes Prompten ausmachen – von der Rolle und Zieldefinition bis hin zu Ton, Stil und Struktur.
Die Serie verbindet praktische Übungen mit philosophischer Tiefe: Du lernst nicht nur, wie du bessere Prompts schreibst, sondern auch, wie du dein eigenes Denken schärfst.
Prompting³ ist ein Werkzeug für alle, die KI nicht nur nutzen, sondern verstehen und gestalten wollen.
Vom Befehl zur Beziehung
Viele Menschen glauben, KI verstehe sie einfach – sie schreiben einen Satz hinein und erwarten Magie. Doch was sie wirklich erleben, ist ein Spiegel ihres eigenen Denkens. Eine KI ist kein Gedankenleser, sondern ein Übersetzer deiner Klarheit.
Wenn du klar denkst, schreibt sie klar. Wenn du diffus bist, halluziniert sie höflich.
Prompten ist also kein Trick, sondern Kommunikation. Und Kommunikation ist Denken in Bewegung.
Das ist die erste Wahrheit: Die Qualität deiner KI-Antwort hängt von der Qualität deiner Gedanken ab.
Warum Denken die erste Prompting-Stufe ist
In der Zusammenarbeit mit KI neigen wir dazu, direkt zu tippen – aber selten zu denken.
Ein guter Prompt beginnt nicht auf der Tastatur, sondern im Kopf.
Bevor du „Erstelle mir einen Text über gesunde Ernährung“ schreibst, musst du wissen:
Warum will ich das?
Für wen?
In welchem Ton?
Mit welchem Ziel?
Das sind die Bausteine der ersten Ebene deines Modells: Denken.
Hier beginnt Prompting³:
Denken – Bewusstheit über Ziel, Zielgruppe, Kontext.
Formulieren – Sprache als Werkzeug, um dieses Denken präzise auszudrücken.
Strukturieren – Format und Ordnung, damit das Ergebnis weiterverwendbar ist.
Diese drei Ebenen greifen ineinander wie Zahnräder. Sie bilden das, was du „intelligente Kommunikation“ nennen könntest – nicht nur mit Maschinen, sondern auch mit dir selbst.
Was KI wirklich „versteht“
Künstliche Intelligenz versteht keine Gefühle, aber sie kann Strukturen erkennen.
Sie weiß, wenn du unsicher bist, und sie füllt deine Lücken mit Wahrscheinlichkeit.
Das ist die Quelle der berüchtigten „Halluzinationen“: Die KI hat gelernt, dir zu gefallen, nicht, dich zu korrigieren.
Deshalb liegt die Verantwortung bei uns. Wir müssen lernen, klar zu denken, bevor wir präzise formulieren.
Das ist der eigentliche Lernprozess: Prompting trainiert unser eigenes Denken, nicht nur die Maschine.
Das Modell „Prompting³“ im Überblick
Stell dir drei konzentrische Kreise vor:
Im Zentrum: dein Denken – das leuchtende Warum.
Darum herum: das Formulieren – die Schicht, in der aus Gedanken Sprache wird.
Außen: das Strukturieren – die sichtbare Ordnung, die Wiederholbarkeit und Wirkung erzeugt.
Jede Ebene hat ihre Aufgabe:
Denken bringt Tiefe, Formulieren bringt Klarheit, Strukturieren bringt Nachhaltigkeit.
Das Besondere an Prompting³: Es ist kein Trickset, sondern eine Denkweise.
Du kannst sie auf jede Aufgabe anwenden – vom Blogartikel bis zur Strategieplanung.
Erste Übung: Die „Drei-Stufen-Klarheit“
Um das Prinzip direkt zu erleben, probier Folgendes:
Der spontane Prompt:
Schreib spontan in deine KI:
Schreib mir etwas über gesunde Ernährung.
Lies das Ergebnis. Solide, aber wahrscheinlich banal.
Der bewusste Prompt
Denken + Formulieren
Erstelle einen Blogbeitrag über gesunde vegane Ernährung für Menschen zwischen 30 und 60, die sportlich aktiv sind, aber im Alltag wenig Zeit haben. Verwende einen freundlichen, motivierenden Ton.
Jetzt hast du Ziel, Zielgruppe und Ton eingebaut – die Antwort wirkt plötzlich intelligent.
Der strukturierte Prompt
Denken + Formulieren + Strukturieren
Erstelle einen 1000-Wörter-Blogartikel über gesunde vegane Ernährung für berufstätige Erwachsene (30–60 Jahre), die regelmäßig Sport treiben, aber wenig Zeit haben. Verwende einen lockeren, motivierenden Ton und gliedere den Text in fünf Abschnitte mit klaren Zwischenüberschriften. Schließe mit einem Praxistipp.
Das ist Prompting³ in Aktion.
Mit jeder Stufe wird aus einem Befehl ein bewusstes Werkzeug.
Die größere Idee
Prompten ist keine Maschinensprache. Es ist Menschensprache, präzise gedacht.
In einer Welt, die zunehmend von KI geprägt wird, ist das bewusste Prompten kein Skill – es ist eine neue Kulturtechnik.
Die Fähigkeit, sich klar auszudrücken, wird zum Filter, der entscheidet, welche KI-Antworten die Welt prägen.
Du promptest also nicht nur für Ergebnisse, sondern für Erkenntnis.
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Prompting³ – Denken. Formulieren. Strukturieren.
Bisher erschienen:
- Die Kunst des Promptens – Denken lernen mit KI
- Das Ziel – Was will ich erreichen?
- Die Zielgruppe – Für wen schreibe ich?
- Der Situative Kontext – In welchem Rahmen steht der Prompt?
- Perspektive – Aus wessen Sicht wird gesprochen?
- Rolle – Wer spricht oder handelt?
- Ton – Wie klingt die Sprache?
- Schreibstil – Welcher Stil transportiert die Intention am besten?
- Umfang – Wie tief oder lang soll die Antwort gehen?
- Beispiel, Referenz & Vergleich – Gibt es ein Vorbild oder Stilbeispiel?
- Ausgabeformate – Wie soll die Antwort aussehen?
- Visuelle Komponenten – Soll die KI Bilder, Diagramme oder Layouts einbeziehen?
- Dateityp – In welcher Form soll das Ergebnis exportiert werden?
- Aufbau & Komposition – Wie Struktur Bedeutung formt
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