Negative Glaubenssätze auflösen mit The Work von Byron Katie – unterstützt durch KI
Warum mich The Work überhaupt erreicht hat
Es gibt Gedanken, die begleiten einen über Jahre. Sie sind leise, aber konstant. Bei mir war einer davon eng mit meiner Legasthenie verknüpft. Schreiben in der Öffentlichkeit fühlte sich lange nicht wie Ausdruck an, sondern wie Risiko. Jeder Text, jeder Kommentar, jeder Blogartikel trug die unterschwellige Angst in sich, nicht ernst genommen zu werden. Dass jemand Fehler sieht und daraus Rückschlüsse zieht: auf Kompetenz, auf Intelligenz, auf Wert. Der Gedanke dahinter war klar, auch wenn ich ihn mir selten so deutlich eingestanden habe: „Wenn ich schreibe, blamiere ich mich.“
Dieser Glaubenssatz hat mich klein gehalten. Nicht laut, nicht dramatisch sondern subtil. Ich habe Texte zurückgehalten, Formulierungen zigmal überarbeitet oder gar nicht erst veröffentlicht. Nicht, weil ich nichts zu sagen hatte, sondern weil der Gedanke stärker war als der Impuls, mich zu zeigen. Erst als ich begonnen habe, diesen Satz nicht mehr zu korrigieren, sondern zu hinterfragen, hat sich etwas verschoben. Nicht über Nacht. Aber spürbar. Ich habe erkannt, dass Unsicherheit nicht aus der Realität kam, sondern aus einer alten Geschichte über mich selbst. Eine Geschichte, die nie überprüft worden war.
Interessanterweise hatte ich eine ähnliche Geschichte viele Jahre zuvor schon einmal verloren allerdings auf einem ganz anderen Feld: beim Radfahren. Lange Zeit war ich überzeugt, körperlich nicht leistungsfähig genug zu sein. Dass lange Distanzen etwas für „andere“ sind. Für Jüngere, Leichtere, Ehrgeizigere. Mein innerer Satz lautete damals sinngemäß: „Das schaffe ich nicht – mein Körper gibt das nicht her.“
Dieser Gedanke bestimmte, wie ich trainierte, wie ich plante und vor allem, was ich mir zutraute. Erst als ich begann, diesen Satz infrage zu stellen nicht kämpfend, sondern neugierig änderte sich mein Verhalten. Ich hörte auf, mich ständig mit vermeintlichen Maßstäben zu vergleichen, und begann, meinen eigenen Rhythmus ernst zu nehmen. Schritt für Schritt. Kilometer für Kilometer.
Heute fahre ich Strecken, die ich mir früher nicht einmal als theoretisch möglich vorgestellt hätte. Über 300 Kilometer an einem Tag sind keine Fantasie mehr, sondern Erfahrung. Nicht, weil ich „besser“ geworden bin als andere, sondern weil ein limitierender Gedanke seine Autorität verloren hat.
Diese beiden Erfahrungen die Angst vor dem Schreiben und der Wandel beim Radfahren haben mir etwas Entscheidendes gezeigt: Glaubenssätze fühlen sich real an, sind es aber nicht zwangsläufig. Und genau hier liegt die Kraft von The Work und auch der KI als Begleiterin. Nicht darin, uns zu etwas zu überreden, sondern uns dabei zu helfen, ehrlicher hinzuschauen. Und manchmal reicht genau das, um ein ganzes Kapitel neu zu schreiben.
Negative Glaubenssätze verstehen – und warum sie so mächtig sind
Negative Glaubenssätze sind innere Überzeugungen, die wir irgendwann übernommen haben und seitdem wie unsichtbare Programme mit uns herumtragen. Sätze wie „Ich bin nicht gut genug“, „Ich darf keine Fehler machen“, „Andere sind erfolgreicher als ich“ oder „Wenn ich mich zeige, werde ich abgelehnt“ wirken auf den ersten Blick harmlos. In Wirklichkeit formen sie unsere Wahrnehmung, unsere Entscheidungen und sogar unseren Körperzustand.
Solche Gedanken erzeugen Stress, Enge und ein permanentes inneres Alarmgefühl. Das Nervensystem bleibt im Dauer-Alarm, Kreativität wird gehemmt, Beziehungen leiden und oft sabotieren wir uns selbst, ohne es zu merken. Das Gemeine daran: Diese Gedanken fühlen sich meist absolut wahr an. Sie werden nicht als Annahmen erlebt, sondern als Fakten. Genau hier setzt eine Methode an, die radikal einfach und gleichzeitig tiefgehend ist: The Work.
Byron Katie und die Entstehung von The Work
Byron Katie ist keine klassische Therapeutin. Ihr Weg begann Anfang der 1980er-Jahre mit einer schweren Lebenskrise, begleitet von Depressionen, Angstzuständen und innerer Hoffnungslosigkeit. In einem Moment tiefster Verzweiflung erlebte sie eine Art inneres Erwachen: Sie erkannte, dass nicht die Realität ihr Leid verursachte, sondern ihre Gedanken über die Realität.
Aus dieser Erkenntnis entwickelte sie The Work – eine Methode der Selbstbefragung, die auf vier einfachen Fragen und einer Umkehrung basiert. Diese Technik wird heute weltweit in Coaching, Persönlichkeitsentwicklung, Konfliktarbeit und Stressreduktion eingesetzt. Viele Menschen berichten, dass sie damit langjährige innere Blockaden, Schuldgefühle, Ängste und Beziehungsprobleme auflösen konnten. Nicht, weil etwas „wegtherapiert“ wurde, sondern weil ein Gedanke seine absolute Macht verlor.
Einführung in The Work ein Praxisbeispiel: „Andere sind weiter als ich“
Ein sehr häufiger negativer Glaubenssatz lautet: „Andere sind weiter als ich.“ Er taucht besonders gern auf, wenn wir uns vergleichen im Beruf, in sozialen Medien, im Sport oder in der persönlichen Entwicklung. Dieser Gedanke wirkt oft leise, fast sachlich, und genau deshalb bleibt er so mächtig.
Nehmen wir an, dieser Satz erscheint immer wieder, wenn du andere Menschen siehst, die scheinbar erfolgreicher, disziplinierter oder klarer wirken als du. Der erste Schritt in The Work ist, diesen Gedanken genau so aufzuschreiben, ohne ihn zu beschönigen oder zu relativieren. Nicht „Manchmal denke ich…“, sondern klar: „Andere sind weiter als ich.“
Dann folgt die erste Frage: Ist das wahr? Spontan kommt oft ein inneres „Ja, natürlich“. Doch schon die zweite Frage bringt Bewegung hinein: Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? Weiter – in welchem Bereich genau? Weiter gemessen woran? Und auf welcher Zeitskala? Hier beginnt der Gedanke, an seiner scheinbaren Objektivität zu verlieren.
Die dritte Frage lenkt den Blick auf die Wirkung: Wie reagiere ich, wenn ich diesen Gedanken glaube? Vielleicht entsteht ein Gefühl von Kleinsein, Frust oder innerem Rückzug. Vielleicht sinkt die Motivation, weil es sich ohnehin sinnlos anfühlt. Körperlich kann sich das als Enge, Müdigkeit oder Druck im Bauch zeigen. Viele merken an dieser Stelle, dass sie sich selbst aus dem Spiel nehmen, noch bevor sie überhaupt handeln.
Dann kommt die vierte Frage: Wer wäre ich ohne diesen Gedanken? Stell dir denselben Moment vor derselbe Vergleich, dieselbe Situation aber ohne den Gedanken „Andere sind weiter als ich“. Oft taucht hier etwas Überraschendes auf: Neugier, Gelassenheit oder sogar Anerkennung für den eigenen Weg. Vielleicht entsteht der Gedanke: Ich bin unterwegs. Punkt.
Nun folgt die Umkehrung. Eine mögliche Umkehrung lautet: „Ich bin weiter als andere.“ Das fühlt sich im ersten Moment vielleicht falsch oder sogar unangenehm an. Doch The Work fordert nicht, das zu glauben, sondern Beispiele zu finden. Vielleicht bist du weiter in Selbstreflexion, weiter in Lebenserfahrung oder weiter darin, überhaupt Fragen zu stellen. Eine weitere Umkehrung könnte sein: „Ich denke, andere sind weiter als ich.“ Das verschiebt den Fokus vom vermeintlichen Fakt zur eigenen Wahrnehmung. Plötzlich wird klar: Der Vergleich ist ein Gedanke keine Realität.
Mit Unterstützung durch KI lässt sich dieser Prozess vertiefen. Die KI kann helfen, die Fragen ruhig nacheinander zu durchlaufen, nach konkreten Beispielen zu fragen und bei der Umkehrung nicht vorschnell aufzugeben. Gerade beim Vergleich mit anderen neigen wir dazu, unsere Antworten kleinzureden. Eine KI kann hier beharrlich, aber freundlich nachhaken ohne Bewertung, ohne Druck.
Am Ende steht oft kein „positiver Glaubenssatz“, sondern etwas Ehrlicheres und Tragfähigeres. Zum Beispiel: „Mein Weg ist nicht sichtbar mit dem der anderen vergleichbar.“ Oder: „Vergleiche sagen mehr über meine Unsicherheit aus als über meinen Wert.“ Diese Sätze fühlen sich nicht euphorisch an aber ruhig. Und genau dort beginnt echte Veränderung.
Ein kompletter The-Work-Dialog – geführt durch KI
Ausgangsgedanke:
„Andere sind weiter als ich.“
KI:
Bevor wir starten: Ist das der Gedanke, der gerade wirklich Stress auslöst, oder gibt es einen noch klareren Satz?
Ich:
Ja, genau der. Vor allem, wenn ich sehe, was andere schon erreicht haben.
KI:
Gut. Dann bleiben wir genau dabei.
Erste Frage: Ist das wahr?
Ich:
Es fühlt sich wahr an. Ja.
KI:
Zweite Frage: Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
Nicht gefühlt – sondern zu 100 % sicher.
Ich:
Wenn ich ehrlich bin: Nein. Ich weiß nicht alles über ihren Weg, ihre Voraussetzungen oder Zweifel.
KI:
Dritte Frage: Wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken glaubst?
Was passiert emotional, körperlich und im Verhalten?
Ich:
Ich werde klein. Ich verliere Motivation. Körperlich fühlt es sich wie Druck im Brustkorb an. Ich fange an, mich zurückzuziehen und weniger zu zeigen.
KI:
Vierte Frage: Wer wärst du ohne diesen Gedanken – im selben Moment, in derselben Situation?
Ich:
Ruhiger. Neugieriger. Ich könnte mich inspirieren lassen, statt mich abzuwerten. Ich wäre mehr bei mir.
KI:
Jetzt kommen wir zur Umkehrung.
Erste Umkehrung: „Ich bin weiter als andere.“
Kannst du drei ehrliche Beispiele finden, wo das stimmt – egal wie klein sie dir erscheinen?
Ich:
Ich reflektiere viel tiefer als viele. Ich habe mehr Durchhaltevermögen, als ich mir zugestehe. Und ich bin bereit, mich ehrlich mit mir selbst auseinanderzusetzen.
KI:
Zweite Umkehrung: „Ich denke, andere sind weiter als ich.“
Was verändert sich, wenn du das als Gedanken erkennst statt als Tatsache?
Ich:
Dann verliert der Satz seine Macht. Es ist eine Geschichte in meinem Kopf, kein Urteil über meinen Wert.
KI:
Letzte Frage:
Welcher Satz fühlt sich jetzt wahrer und friedlicher an als der ursprüngliche Gedanke?
Ich:
„Mein Weg ist nicht vergleichbar – und das muss er auch nicht sein.“
Dieser Dialog zeigt sehr schön, was The Work ausmacht: Keine Überredung, kein positives Denken, sondern klare, ehrliche Selbstbegegnung. Die KI lenkt den Prozess – die Einsicht entsteht im Menschen.
Warum spezialisierte GPTs für The Work besonders hilfreich sind
Solche Dialoge lassen sich mit normalen Prompts führen – noch runder wird es mit spezialisierten GPTs, die gezielt auf Selbstbefragung, Glaubenssatzarbeit und The Work ausgelegt sind. Diese GPTs folgen der Struktur zuverlässig, verlieren den roten Faden nicht und erinnern an die Umkehrungen, wenn man selbst innerlich ausweichen möchte.
Wichtig zu wissen: Diese GPTs sind keine Therapie, sondern strukturierte Reflexionspartner. Sie stellen Fragen, keine Diagnosen. Genau deshalb eignen sie sich hervorragend für persönliche Entwicklung, Klarheit und mentale Entlastung im Alltag.
Drei empfehlenswerte GPT-Typen für The Work
Da sich GPT-Links dynamisch ändern, ist der sicherste Weg direkt über den GPT-Store in ChatGPT. Du findest sie so:
1. „The Work Companion (Byron Katie Method)“
🔗 ChatGPT → GPTs erkunden → Suche nach:
The Work Byron Katie
Dieser GPT führt sehr strikt durch die vier Fragen und die Umkehrungen. Ideal, wenn du Struktur brauchst und dich leicht im Denken verhedderst.
2. „Belief Reframing & Self-Inquiry GPT“
🔗 Suche im GPT-Store nach:
Belief Reframing oder Self Inquiry GPT
Etwas freier als der erste, dafür sehr gut im Nachfragen und Vertiefen. Besonders geeignet für Vergleichsthemen, Selbstwert und Leistungsdruck.
3. „Inner Dialogue / Shadow Work GPT“
🔗 Suche im GPT-Store nach:
Shadow Work GPT oder Inner Dialogue
Nicht explizit The Work, aber hervorragend kombinierbar. Diese GPTs helfen, emotionale Reaktionen sichtbar zu machen und lassen sich sehr gut mit den vier Fragen verbinden.
5 interaktive Prompts zum Ausprobieren
Den belastenden Gedanken sichtbar machen
Hilf mir, einen belastenden Gedanken klar zu formulieren, den ich gerade über mich selbst habe. Stelle mir dabei nur klärende Fragen.
Die vier Fragen von The Work Schritt für Schritt durchgehen
Führe mich Schritt für Schritt durch die vier Fragen von The Work zu folgendem Gedanken: [Gedanke einfügen]. Bitte langsam und mit Raum für ehrliche Antworten.
Den Gedanken umkehren und neue Perspektiven finden
Zeige mir mögliche Umkehrungen zu diesem Gedanken und bitte mich, für jede Umkehrung echte Beispiele aus meinem Leben zu finden.
Die Wirkung des Gedankens auf Körper und Verhalten erkennen
Hilf mir zu erkennen, wie sich mein Körper und mein Verhalten verändern könnten, wenn ich diesen Gedanken nicht mehr glauben würde.
Einen tragfähigen Leitsatz für den Alltag entwickeln
Unterstütze mich dabei, aus dieser Erkenntnis einen freundlichen, realistischen Leitsatz für meinen Alltag zu formulieren.
Einordnender Hinweis – wichtig und ehrlich
So hilfreich KI-gestützte Selbstbefragung auch ist: Wenn du unter Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leidest, ist es entscheidend, professionelle Unterstützung durch Ärztinnen, Therapeuten oder psychologische Fachkräfte in Anspruch zu nehmen. In solchen Fällen kann KI unterstützend, aber niemals ersetzend wirken.
Für persönliche Entwicklung, das Hinterfragen von Alltagsgedanken und den bewussteren Umgang mit innerem Stress ist KI jedoch ein erstaunlich wirksames Werkzeug. Sie schafft Klarheit, Tempo und einen sicheren Rahmen die eigentliche Arbeit leistest du selbst.
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